Sonntag, 1. Februar 2009

Gedicht des Monats


Zur Verlobung von
Irmingard Naegelsbach und Gerhard Liggefeldt
am 1. Febuar 1953


An guten wie an schlechten Tagen
Sah man mit einem Kind im Wagen
Um Memmingen am Graben hin
Die heilige Familie ziehn

Die Eltern, beide schlank und blond
An diesen Weg schon ganz gewohnt
Sie lassen wie halt Eltern tun
Den Blick auf ihrem Kinde ruhn.

Man sah sie auch ihr Knäblein warten
Auf mancher Bank im Grimmelgarten
Ein andermal ziehn sie zu dritt
Zum Jungwald mit beschwingtem Schritt.

Doch hört, wenn auch diese drei
So einig zieh’n an uns vorbei
Als wenn sie ‘ne Familie wären
‘s ist nicht so. Laßt’s euch erklären:

Sie ist die Schwester Irmingard
Als Tante pflegt sie treu und zart
Den kleinen Kleiber Michael
Vertritt an ihm fast Mutterstatt.

Und der als Vater uns erscheint
Der Jüngling, war bisher nur Freund
Nach dem Spaziergang unverweilt
Er ins Geschäft zum Karrer eilt.

Doch was nicht ist, kann noch gescheh’n
Seit heut ist folgendes zu seh’n
Sie gehen, wie sie lang schon gingen
Doch jetzt mit den Verlobungsringen

An diesem 1. Februar Wird,
was sie sehnlich hofften wahr.
Gerhard und Irmgard lang erprobt
Sie haben sich nunmehr verlobt

Nun wird der Gerhard Dampf drauf machen
(Als Fachmann kennt er ja die Sachen)
Daß man zu seiner Zeit auch dann
Die frohe Hochzeit feiern kann.

Und Irmingard bleib allerwegen
Auch in der Eh’ beim Kinderpflegen
Doch soll’s kein fremdes Kind mehr sein
Sie pfleg’ ihr eigenes allein.


Gedichtet vom Vater der Braut Hans Naegelsbach

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