Montag, 12. Januar 2009

Gedicht des Monats

Liebe Verwandte,

es ist ja zur Zeit echt saukalt. Zumindest bei uns im Nebelloch Bodensee, wohin sich in diesen Tagen kaum ein mal ein Sonnenstrählchen verirrt. Trotzdem waren wir gestern (Sonntag) mit Freunden auf dem Bodensee, der im Flachwasserbereich zugefroren ist, Schlittschuh laufen. War sehr schön und erquickend. Heute hatten wir Rauhreif, der bei Sonnenschein sicher noch schöner anzusehen gewesen wäre.
An solch kalten Tagen fällt mir ein Gedicht meines Großvaters Hans Naegelsbach ein, das er 1929 als Eintrag in das Gästebuch seiner Schwiegereltern geschrieben hat und das den Titel trägt:

Winterferien in Lehengütingen

Au diesmal friert es, dass es kracht,
Der Spitz kriecht untern Herd verzagt.
Der Waschlapp stellt ein Eisbrett vor
Das Wasser friert im Waschlawor

Bis beinah zehn liegt man im Bett.
Das Aufstehn ist jetzt gar nicht nett.
Ist man endlich aufgestanden,
Ist schon das Mittagsbrot vorhanden

Der scharfe Ostwind fegt die Fluren
Die Hagenweiher zugefroren
Das Eis darauf ist fest und glatt
Glückselig, wer da Schlittschuh hat.

Wo wir im Sommer nackert hüpfen
muß Heimlein jetzt Eisbrocken lüpfen
Und dort zum Holdnerwald seht hin
der ist ja heut schneeweiß statt grün.

Der Rauhreif hat ihn überfallen
Nun glitzert zwischen den Zweigen allen
vielfältige Eisnadelpracht
und drüber blauer Himmel lacht.

Ja schön ist Gieting auch bei Frost.
Dazu hat man noch diesen Trost:
man hofft nach kaltem Januar
auf einen Sommer dieses Jahr.

(Reihe wird fortgesetzt)

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