Samstag, 2. Mai 2009

Vor 50 Jahren: Familientag!

Heute rief mich Heiner Emde an. Er hatte vor kurzen einen russischen Professor kennengelernt, welcher momentan an einem Werk über Altphilologie arbeitet, in dem ein ganzes Kapitel unserem Vorfahren Carl Friedrich von Naegelsbach gewidment werden soll. Auf der Suche nach einer Lebensbeschreibung des C.F.N. bin ich auf den Bericht über den 2. Naegelsbach Familientag am 1. und 2. Mai 1959 gestoßen - Also heute auf den Tag genau vor 50 Jahren.

Neben Lebensbildern von einigen unserer Vorfahren, so z. B. über den Landrichter Georg Ludwig Naegelsbach (1773 - 1826), den K.W.Eduard Naegelsbach (1815 - 1880), den Hans Eduard Naegelsbach (1838 - 1899) oder Sopie Nägelsbach, verh. Meinzolt (1859 - 1943), findet sich dort ein Rückblick auf den allerersten Familientag vom 13. Juli 1924 sowie ein detaillierter Bericht über den Verlauf des Familientages.

Natürlich, wie kann es anderst sein, wurde für den Familientag auch gedichtet. Hans Naegelsbach trug folgendes Begrüßungsgedicht vor.


Ihr Nägelsbachschen Stammsgenossen,
Und Ihr, die andrem Stamm entsprossen,
den Nägelsbächen treu vereint

mit Kind und Kindeskind erscheint:
Von fernher kommt Ihr heut gezogen
zu dieses Waldschießhauses Dach.
Sei euch der Manager gewogen
der Vetter Friedrich Nägelsbach!

Der, freundlich-ernst, mit guter Sitte,
mit wohlbemessnem, festem Schritte,
tritt hin vor der Versammlung Rund,
dem wir verdanken diese Stund.

Dank sei ihm, ihm, der ohn' Ermatten
der Sammlung schweres Werk vollbracht;
der unseres Zögerns feige Schatten

durch kühne Tag zunichte macht!

Wer zählt die Briefe, nennt die Karten,

die täglich der Erled'gung harrten.
Von seiner Stirne troff der Schweiß
Die Schreibmaschine ward schon heiß.
Oft soll er braten Extrawärschte;
Man will oft nicht, wie er wohl will.
Er seufzt: Wär' er vorbei, der Erste,

Dann wäre es auf einmal still!

Wer zählt die Vettern, nennt die Basen,
Die so noch nie beisammensaßen?
Von Erlangen, von Nürnbergs Sand,
von München, auch vom Oberland
Von Dettelsaus entleg'ner Fläche,
von Main, Rhein, weither kamen sie
Und lauschten nun, die Nägelsbäche
der Frankenheimat-Melodie


Ja, mit der Heimat in Erlangen
ist mancher Wechsel vorgegangen:

Am Rödelheim, o sich im Sand
kaum eines Reiters Hofspur fand,

da ist's heut anders: herzbetörend
schallt dort heut des Verkehrs Gesang,
er schallt, des Wandrers Mark verzehrend,
und duldet nicht der Leier Klang

Da lenk' ich lieber meine Schritte
Schloßgartenwärts, zur stillen Mitte,

und, einsam sitzend auf der Bank
denk' ich vergangener Zeiten lang.
Dort grüßt, wie einst, das Schloß herüber,
davor der Brunnen wohlbekannt;
(Der Mengin ist mir fast noch lieber;
er war ja auch ein Emigrant).

Wir Alten hier in diesem Kreise,
wir hören der Erinn'rung Weise,

manch Junger horcht wohl auf, gespannt,
wie er mit dem und dem verwandt.
Verwandte Züge mag man finden
in seines Nachbarns Angesicht,
die von der Blutgemeinschaft künden
ein andrer wieder - find't sie nicht.

Habt Ihr schon Ähnlichkeit gefunden?
Beguckt Euch! Nutzt die kurzen Stunden!

Ist's nicht so? Diese Nägelsbach,
sind halt doch kein schlechter Schlag:
Nicht jeder ist ein Führer eben,
jedoch man braucht sie in der Tat,
in Wissenschaft, Kunst, Wirtschaftsleben
im Haus, in Schule, Kirch' und Staat.


Auf dem Neustädter Friedhof in Erlangen dann, hielt Ernst Naegelsbach am Grab des Christian-Friedrich von Naegelsbach eine Rede. Hier ein Auszug aus
dieser Rede:

...bei einem Anlass wie dem unsrigen heute kann man sich
des starken Eindrucks der Vergänglichkeit der Menschen
nicht erwehren. Als Kinder haben wir uns wohl eifrig
spielend am Bächlein zu schaffen gemacht, ihm einen Damm entgegenzusetzen, oder, wenn der Regenguss niedergegangen war, versucht, das verrinnende Wasser aufzuhalten. So ist's mit dem unaufhaltsamen Vergehen des Geschehens, der Menschen, der Familien. Die Generation nach uns weiß nicht mehr viel von der, die vor uns gewesen ist. Die Gedenktafel für den großen Gelehrten (C.F. v.Naegelsbach) ist angebracht an einem Haus, das sicher die längste Zeit seines Bestehens hinter sich hat. Auch der Ruhm des Großen in der Welt vergeht. Auf den Friedhöfen hier und im Land können wir die Grabstätten vielleicht noch der 4., kaum mehr aus der 5. Generation vor uns besuchen und unterden Grabsteinen und Grabhügeln ist Erde und Staub. In majestätischer Erhabenheit redet der 90. Psalm vom Strom des Vergehens alles Irdischen, von dem ewigen Gott, der die Menschen lässet sterben und spricht: kommt wieder Menschenkinder!...

Hier gibts noch mehr Bilder vom Familientag





Freitag, 1. Mai 2009

Gedicht des Monats



Davoser Frühling

Nun trinket das Auge mit Behagen
Der breiten Wiesen saft’ges Grün.
Froh sieht es zwischen dunklen Tannen
Die lichten Lärchen bergwärts zieh’n.

Nun tönet laut aus allen Schluchten
Der jungen Bäche brausend Lied.
Auf des befreiten Sees Spiegel
In Ruh das weiße Segel zieht.

Mit Mühe auf den höchsten Graden
Hält Winter seinen weißen Thron
Nicht lange mehr dann muß er räumen
Die stolze Burg des Rhätikon